„Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer
neuer und zunehmender Bewunderung und
Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das
Nachdenken damit beschäftigt. Der bestirnte
Himmel über mir und das moralische Gesetz
in mir.“

Kant (1724-1804)

Obwohl Peenemünde mit seinen 319 Einwohnern[1] verschlafen und ursprünglich daherkommt, hat es die Geschichte des kleinen Örtchens in sich. Genau aus diesem Grund wollen wir euch hier einen kleinen Einblick in die Historie geben.

Während des dreißig jährigen Krieges landete der schwedische König Gustav II. Adolf mit 16 Schwadronen Reitereien und 92 Kompanien in Pennemünde an und eroberte die Insel Usedom[2]. So kam es, dass der Ort  im westfälischen Frieden kurzzeitig schwedisch wurde, bevor es nach dem Frieden in Stockholm 1720 preußisch in Peenemünde zuging[3]

Über dreihundert Jahre nach Landung des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf entschied die Historie, Peenemünde aus einem sehr traurigen Hintergrund in die Weltgeschichte eingehen zu lassen – wieder durch das Militär und nun zusammen mit einer Gruppe Wissenschaftlern um Wernher von Braun[4]. Mit der Propaganda Rakete Aggregat 4 (A4) bzw. der „V2“ wurde am 3.Oktober 1942 „ [… ] in den Weltraum gegriffen.“[5] Entwickelt wurde die A4 Rakete als Kriegswaffe, konzipiert wurde sie jedoch von Anfang an für die Erforschung des Weltalls [6].

Die Erfolge in der Raketentechnik, die von Braun nach dem Krieg im Exil in den U.S.A. feiern konnte, fußten auf seiner Arbeit in Peenemünde. Deshalb wird Peenemünde auch als Wiege der Raumfahrt bezeichnet.[7]

Leider diente die Raketenforschung zunächst jedoch einzig und allein dem Ziel der militärischen Überlegenheit und dem Zweck des Krieges.

Durch die Heeresversuchsanstalt Peenemünde und die Erprobungsstelle der Luftwaffe „Peenemünde-West“ wurde ein weiterer Versuch unternommen, Europa und die Welt unter die Herrschaft der deutschen Nationalsozialisten zu bringen[8]. Hier sollten die potenziellen „Wunderwaffen“ wie der Marschflugkörper V-1 und die erste ballistische A4, die Typenbezeichnung der weltweit ersten funktionsfähigen Großrakete mit Flüssigkeitstriebwerk entwickelt werden. Später wurde sie zur Vergeltungswaffe kurz „V2“ erklärt.

Peenemünde schien der perfekte Ort zu sein, um diese großen Raketen zu starten. Die Ortsansässigen wurden bis auf fünf Einwohner vertrieben, das Gelände kurzerhand erworben und abgeriegelt. Peenemünde mit seinen Fischerhäusern wurde großenteils abgerissen und in kürzester Zeit mit Schienen, Häfen und Straßen erschlossen[9]. Nur mit menschenverachtenden Methoden konnte dieses Wahnsinns Projekt in so kurzer Zeit ermöglicht werden. Es wurden Häftlingslager und Kriegsgefangenenlager in Karlshagen und die KZ-Gefangenenlager I und II in Trassenheide eingerichtet. Viele Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge verloren bei der Produktion unter unmenschlichen Bedingungen, bei Angriffen der Briten und beim Beschuss französischer, englischer und belgischer Städte mit der „Wunderwaffe“ ihr Leben[10]. Eine traurige und dunkle Bilanz aus der Verstrickung von Technologie und Verbrechen.

Am 17.Februar 1945 begann nach der Kriegsniederlage die Räumung und Evakuierung des Geländes und die der Häftlingslager. Peenemünde und die Heeresversuchanstalt wurden im Mai 45 durch sowjetische Truppen besetzt und die Anlagen wurden größtenteils demontiert oder gesprengt.

Anfang der 50er Jahre erfolgte die Übergabe an die NVA. Noch bis 1990 blieb der gesamte nördliche Bereich der Insel Usedom Sperrgebiet und erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands erfolgte die Auflösung des Truppenstandortes.

Heute erinnert das Historisch-Technische Museum an die damaligen Verbrechen und Technologien. Das Museum liegt in den von unserem Fest aus zu sehendem Überresten des Kraftwerks der Heeresversuchsanstalt.

Trotz dessen oder genau aus diesem Grund versuchen wir diese kleine Halbinsel mit positiver Energie zu füllen. Wir wollen einmal im Jahr und mit eurer Hilfe die alten Geister vertreiben und ein fröhliches und friedliches Festival feiern. Die Armee musste gehen und zum Glück ist nicht mehr viel davon zu sehen. Übrig geblieben ist ein Fleckchen Erde, das sich über die Jahre hinweg zurück zur wilden Natur entwickelt hat. Auf diesem Gelände wachsen nun die schönsten Wildblumen und die Tiere haben einen neuen Lebensraum gefunden. Diesen Ort gilt es zu schützen. Auch wir greifen hier in Peenemünde nach den Sternen, die hier so wunderbar am Himmel leuchten und betreten mit Euch zusammen, erneut diesen Ort.

 


1 Vgl. amtusedom-nord.de, http://www.amtusedomnord.de/peenemuende (Stand:30.09.2012)

2 Vgl. Originaltesxt Ernst Zastrow inP.A.Rolfs, Die Insel Usedom, Swinemünde 1933, vgl. www.insel-usedom.net          (Stand.02.04.2014)

3 Vgl. http://www.insel-usedom-wollin.de/peenemuende/chronik.html  (Stand: 02.2014)

4 Vgl. http://insel-usedom.net/peenemuende.html (Stand 02.04.2014)

5 Wie General Walter Dornberger 3.10.1942 zitiert nach Pierre Kynast, http://www.pierrekynast.de/Lose_Schriften/Deutsche_starten_als_Erste_ins_All.html

6 Vgl.http://www.pierrekynast.de/Lose_Schriften/Deutsche_starten_als_Erste_ins_All.html  Stand 02.04.2014

7 Vgl.www.golfen-mv.de  Stand 09.04.2014

8 Vgl. www.insel-usedom.net

9 Vgl. www. Insel-usedom.net

10 Vgl. www.peenemünde.de